DJ Equipment

Published on September 13th, 2020 | by DJ LUKE

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Pioneer CDJ-3000 – Innovation? Nein Danke!

Leute Leute… Ich hatte ehrlich gesagt gedacht, dass ich mir dieses Format bei den DJ-Bros ersparen kann. Aber es ist wieder passiert und wir müssen wieder darüber reden. Pioneer hatte vor kurzem den XDJ-XZ vorgestellt – meines Erachtens ein klares Anzeichen, dass Pioneer DJ todgeweiht ist. Jetzt haben sie nach 5 Jahren einen neuen CDJ vorgestellt, den CDJ-3000. Als Nachfolger des CDJ-2000 Nexus 2 war nun mal wieder ein Update des „Clubstandards“ fällig. Was soll ich sagen… Es ist nicht besser geworden.

Praktisch den Release eines 2399€ Gerätes einen Tag nach der #AlarmstufeRot Demonstration zu legen, an der Kreativschaffende wie DJs, Musiker, Veranstaltungstechniker, Clubbesitzer und Co. für einen COVID-19 Rettungsschirm demonstrierten, da diese von der Pandemie am meisten betroffen sind und das Geld an allen Ecken und enden knapp wird. Aber gut, sicherlich nur ein blöder Zufall.

Warum müssen wir also reden? Was gibt es zum CDJ-3000 zu sagen? Ein Kommentar:

Technisches Bla Bla

Zuerst mal ein bisschen was zu den technischen Daten, damit wir die hier nicht unerwähnt lassen. Alle Daten könnt ihr natürlich auf der Pioneer-Website finden.

Der CDJ-3000 ist 329mm breit, 453mm tief und 118mm hoch. Damit ist der Player 9mm breiter, 39mm tiefer und 5mm höher als sein Vorgänger, der CDJ 2000 Nexus 2. Möchte man upgraden benötigt man also auch neue Cases, in die Alten wird das neue Gerät nicht mehr reinpassen. Mit 5,5kg ist er nahezu gleich schwer wie sein Vorgänger. Der Player verfügt nun allerdings nicht mehr über ein 7″, sondern ein 9″ Touchdisplay. Das User-Interface wurde dafür etwas angepasst, dazu später mehr.

Das Jogwheel hat eine Überarbeitung bekommen und ist (zumindest wenn man auf die ersten Reviews hört) präziser als die des Vorgängers. Im Jog integriert befindet sich ein Display, welches dem des DDJ-1000 ähnelt, jedoch eine andere Darstellung zeigt. Zusätzlich verfügt der Player nun auch über 8 HotCues, welche oberhalb des Jogwheels angebracht sind. Außerdem hat Pioneer einen neuen Prozessor mit mehr Rechenleistung verbaut (was auch wirklich mal Zeit wurde). Folgende Anschlüsse sind verfügbar:

  • 1x USB-A für Speichermedien (Oberseite)
  • 1x SD-Slot für Speichermedien (Oberseite)
  • 1x USB-B 3.0 für Computerverbindung (Rückseite)
  • 1x LAN-Anschluss mit bis zu 10 Gigabit (Rückseite)
  • 1x Stereo Analog Output über Cinch (Rückseite)
  • 1x Digital Output über Coaxial (Rückseite)
  • 1x IEC Gerätestecker mit Verriegelung (Rückseite)

Irgendwas stimmt hier nicht…

„Fehlt da nicht was?“ möchte sicherlich jemand fragen. Nein, in der vorherigen Aufzählung fehlt nichts mehr. Der CDJ-3000 verfügt im Gegensatz zu seinem Vorgänger nicht mehr über ein CD-Laufwerk. Kleiner Witz dazu:

„Warum gibt es in Deutschland Nostalgie für Vinyl und Kassetten, aber nicht für CDs? Weil Deutsche die CD immer noch für was modernes halten.“ (Credits an @Batz – Twitter)

Nein, ich möchte da keinen Kritikpunkt draus machen. Ich halte die CD für tot und in der heutigen Zeit für vollkommen überflüssig. Bereits beim Review der Denon SC5000 habe ich den Wandel weg vom CD-Laufwerk begrüßt. Ich frage mich an dieser Stelle nur, warum man das Gerät dann als CDJ verkauft? Ist ein Mediaplayer ohne Laufwerk bei Pioneer dann nicht eher ein XDJ? Warum hat man den Player nicht als XDJ rausgebracht? Würden Leute einen 2399€ XDJ kaufen? Was passiert in Zukunft mit den XDJs? Werden die genau so, aber billiger? Fragen über Fragen…

Ich vermute dass sich der Begriff CDJ in Zukunft darauf beschränken wird die Highline an Geräten zu beschreiben (Hier eine passende Ausrede für alle Fanboys oder Pioneer selbst: „Das C stand ja schon immer für Club!„), während XDJ vermutlich eher ein Begriff für die Budget-Line sein wird. Anders macht es in meinen Augen auch keinen Sinn. Gut, Marketing-Entscheidung, da wird man sich für das zukünftige Lineup Gedanken gemacht haben.

Innovation! Oder?

Wenn Pioneer das Gerät als „A NEW DIMENSION“ ankündigt, dann wird das ja wohl stimmen! Pioneer liefert technologisch ja immer absolute Spitzentechnologie, so wie die Touchscreens aus 2006, die man im aktuellen XDJ-XZ verbaut hat. Immer nur das Beste für die zahlenden Kunden!

Und Pioneer liefert! Neues Jogwheel, Display im Jogwheel, 9 Zoll 720p Touch-Display, neuer Prozessor, 8 HotCues, KeySync und Keyshift, BeatJump, Pro-DJ-Link mit 6 Geräten – Krass!

Also schon krass, zumindest wenn das Gerät 2015 rausgekommen wäre. Leider haben wir mittlerweile das Jahr 2020 auf dem Kalender stehen. Machen wir uns nichts vor, wirklich keines dieser Features haut im Jahr 2020 noch irgendjemanden vom Hocker. Jeder Mittelklasse-Controller ab 800€ kann mit diesen Features mithalten. Noch schlimmer. Auch die Standalone Konkurrenz (Huhu Denon DJ) bietet diese Features seit mehr als 2 Jahren an. Innovation kann man also schon sagen, aber nur wenn man wirklich nur Pioneer betrachtet und die letzten 5 Jahre unter einem Stein gelebt hat. Dann ist auch der CDJ-3000 innovativ.

Da hilft es auch leider wenig, dass man jetzt bis zu 6 Geräte via Pro-DJ-Link mit einem Mixer verbinden kann. Jetzt wird auch klar was der DJM V-10 für eine Daseinsberechtigung hat. In bester Gear-Acquisition-Syndrome Manier (guter Artikel, allerdings zum Thema Foto) kann man sich jetzt also so ein Setup hier zusammenbauen.

Sieht das nicht geil aus? Wenn man dann die Wand vom Wohnzimmer ins Esszimmer durchbrochen hat kann man dieses 2,5 Meter breite und 17.179€ teure (WHAT THE F***!?) Setup auch endlich stolz in seine Wohnung stellen. Dass die plastifizierte DJ-Männlichkeitsprothese mehr kostet als die eigenen restlichen Besitztümer ist in aktuellen Pandemiezeiten an Ironie nicht zu übertreffen.

Features? Nee, sind leider aus!

Was bei solchen Präsentationen oder ausführlichen Reviews, in denen man mit Features und Zahlen bombardiert wird meist nicht auffällt ist, was die vorgestellten Geräte nicht können. Deshalb blicken wir jetzt mal genau dahin, auch wenn es schmerzhaft wird.

Fangen wir mal ganz smooth an. Das CD-Laufwerk ist jetzt Geschichte. Was machen wir also stattdessen? Wenn jetzt eine mögliche Quelle für Musik weg ist, Was bieten wir als alternative? Vielleicht einen weiteren USB-Port für Speichermedien? Eventuell Streaming? Vielleicht eine integrierbare Festplatte? Kurze Antwort: Nein.

Mal im Ernst, was gibt es für eine Ausrede in einen modernen Mediaplayer nur einen einzigen USB-A Anschluss einzubauen?  Noch dazu oben auf dem Deck in einer Position, in der man diesen total easy einfach rausziehen kann? War auf der Vorderseite und Rückseite etwa kein Platz mehr oder was? Als wäre das nicht schon alles hat der USB-Anschluss jetzt nicht mehr 2,3A, sondern nur noch 1A, was für manche Festplatten knapp werden könnte.

Ganz im Ernst, allein das ist für mich schon fast ein Dealbreaker. Allein schon aus Gründen der Redundanz. Was ist wenn die Buchse oben am Abend kaputt geht? Kann man dann allen ernstes nur noch ein Speichermedium an einem zweiten Player anschließen? Ist ein unterbrechungsfreier DJ-Wechsel dann unmöglich? WOW. Einfach nur WOW. Wenn so ein USB-Port jetzt 250$ in der Fertigung kosten würde, okay. Aber das ist nicht der Fall. Gut, muss man halt nen USB-Hub kaufen, wenn das überhaupt funktioniert. Oder ist der Grund dafür sogar, dass das System (Hardware oder Software) gar nicht in der Lage ist mehrere Inputs zu verarbeiten? Interessanter Gedanke…

Als wäre das noch nicht genug gibt Pioneer an, dass Streaming ohne Probleme möglich ist… wenn man einen PC anschließt und die 2399€ Standalone-Geräte als Controller benutzt. Nice. Im April 2020 hat Pioneer mit Rekordbox 6 stolz den Cloud-Connected-Service vorgestellt. Im Creative-Abo (14,99€ pro Monat) kann man seine Mediathek über den Cloud-Anbieter Dropbox synchronisieren. Musik also einfach auf dem Studiorechner vorbereiten und in der Cloud speichern, auf dem Laptop oder Smartphone unterwegs abrufen und von dort direkt per Kabel auf den CDJ übertragen. Klingt gut? Ja, nur schade dass Denon DJ das gleiche Feature mit der neuen 1.6 Beta kostenlos und direkt auf den Playern anbietet. Upsi. Dass Denon DJ auf seinen Prime Geräten auch noch die Streamingdienste Beatscource, Tidal, Soundcloud und Beatport anbietet lassen wir mal so stehen. Aber gut, um Streaming anbieten zu können wäre es natürlich praktisch das Gerät auch mit einem modernen Kommunikationsstandard auszurüsten, sowas wie WLAN. Ich weiß, crazy modern. Aber auch da enttäuscht uns Pioneer. Netzwerk nur über LAN.

Es wäre ja auch blöd wenn das alles mit dem CDJ-3000 gehen würde, denn dann würde ja auffallen, dass das Gerät nach wie vor nicht in der Lage ist selbstständig Songs zu analysieren. What? Richtig gelesen. Um mit diesen Playern und ihren ganzen Funktionen arbeiten zu können ist die Analyse und Vorbereitung der Mediathek in Rekordbox am PC erforderlich. Es ist nicht möglich Songs im Gerät zu analysieren und mit Cues, Loops und Co. zu belegen, Playlists zu erstellen, Ordner neu anzulegen usw. Alles das geht nicht. Ganz großes Uff…

Okay, weiter im Text: Eines der Features, welches man bei eigentlich jedem Mittelklasse-Controller finden kann ist der Dualdeck-Modus. So kann man mit einem Hardware-Deck zwei Software-Decks abwechselnd steuern. Auch Denon hat dies in seinen Standalone-Mediaplayern integriert. Und Pioneer? Nope. Sie sagen dazu:

„When developing the CDJ-3000, we found that dual-layer functionality can compromise sound quality and drain MPU resource that’s needed for other tasks. We interviewed over 200 artists during our research for our latest player, which resulted in a conclusion determining that this feature is not essential for professional use.“

Erstens: Wenn ihr feststellt, dass ein zweites Deck euren tollen neuen leistungsfähigen Mikroprozessor überfordert, dann hätte man da vielleicht eventuell einen stärkeren Prozessor einbauen müssen. Aber was weiß ich schon. Zweitens: Ich weiß dass Dualdecks oft etwas nervig von der Bedienung sind. Auf einem Festival oder im Club würde ich nur ungern damit arbeiten, einfach weil man schneller den Überblick verliert. Aber niemand wird an deiner Tür klingeln und dir den Arm brechen, weil du dir 4 Player gekauft hast. DJs, die nicht gleich 15.000€ ausgeben wollen können sich dann zwei Player kaufen und diese 2+2 im Dualdeck-Modus spielen, alle anderen kaufen sich halt 4 Player und nutzen den Dualdeck-Modus nicht. Buttons hat man ja ohnehin schon genug auf dem Gerät, warum nicht noch einen Layer-Button. Wo ist das Problem?

Aber immerhin haben wir jetzt 8 Hot Cues auf dem Gerät. Die Optik der Buttons (ebenso wie die der 3-farbigen Waveform) erinnert mich dezent an einen anderen Mediaplayer eines anderen Herstellers, aber das ignorieren wir jetzt mal. 8 Hot Cues, aber eben auch nur Hot Cues. Es handelt sich nicht um Performance Pads wie man sie vom Controller oder von Denon kennt. Kein Slicer, kein Roll, kein Loop. Ja, die Features kann man teilweise auch über die anderen Buttons abrufen, aber eben deutlich weniger intuitiv. Die Position der HotCues ist über dem Jogwheel auch eher weniger praktisch.

Das Display ist größer und hochauflösender geworden. Gut so, denn nur so macht ein Touchscreen Sinn. Blöd nur, dass der Touchscreen nicht mal Multi-Touch-fähig ist. Das konnte das erste iPhone aus 2008 schon. Woran das liegt? Nun, es ist ein klassischer alter resistiver Touchscreen verbaut. Man kann ihn zwar mit Handschuhen und Stiften bedienen (kommt beim DJing eher selten vor), aber dafür gibts eben kein Multi-Touch, schlechte Ablesbarkeit bei Sonnenlicht und verschleiß durch mechanische Belastung. Es fällt außerdem auf, dass das User-Interface, sowie Animationen kaum für Touch-Nutzung optimiert wurden. Es fehlt an kleinen Animationen anstelle von abrupten Listenwechseln. Viele Touch-Bedienflächen sind für eine schnelle Touch-Bedienung viel zu klein. So funktioniert Touchscreen UI nicht. Ich würde tippen dass 99% aller zukünftigen User weiterhin den Encoder rechts neben dem Bildschirm benutzen.

Zum Prozessor möchte ich eine Sache nicht unerwähnt lassen. Pioneer bewirbt aggressiv die neue „MPU“ mit der jetzt so viel mehr Performance vorhanden sei. Und das ist auch gut so. Mehr Power ist immer gut. Problem dabei: Auch das ist einfach nichts besonderes. „MPU“ ist nicht irgendein krasses neues Feature, so wie Pioneer es bewirbt und die Fans es brav überall nachplappern, das ist einfach nur die Abkürzung für Micro Processor Unit. Jedes Handy, hat eine MPU, auch die Handys für 199€ haben eine MPU, die vermutlich ähnlich viel Power hat. Selbst meine fu****g Küchenmaschine hat eine MPU. SO viel Power scheint die neue MPU auch gar nicht zu haben, denn für Dualdeck-Layer reicht es ja laut Pioneer offenbar nicht, was die Onboard Analyse komplett ausschließt (die braucht immer sehr viel Power).

Was gibts noch? Vorhören von Songs in der Mediathek, das kann die Konkurrenz auch schon, KeyShift und KeySync ebenfalls (War Sync nicht das was einen DJ uncool macht…? Vielleicht ist man bald wieder cool wenn man den Sync benutzt). Was passiert eigentlich wenn man aus versehen den falschen USB-Stick abzieht? Man landet wie seit gefühlt 100 Jahren immer noch in einem 4 Beat Emergency Loop. Nachdem bei Denon 2017 der komplette Song weiter kontrollierbar ist, ist bei Pioneer im Jahr 2020 nach wie vor nur ein 4 Beat Emergency Loop drin.

Zusammenfassend:

Sicherlich wird der CDJ-3000 seine Abnehmer finden a.k.a. man wird Pioneer das Gerät wie warme Semmel aus den Händen reißen. Ich glaube auch nicht dass das Gerät komplett schlecht ist. Ich denke nur, dass es Pioneer DJ in keinem guten Licht stehen lässt. Die Konkurrenz ist mit Denon DJ sehr stark geworden. Der SC6000 ist eine brutale Kampfansage mit noch brutalerem Preis (Beitrag SC6000 auf der MIXCON). Es scheint fast als hätte Pioneer vergessen, was Konkurrenz bedeutet. Sie liefern ein Gerät, welches in keinem Vergleichspunkt mithalten kann und bieten dies zu fast dem doppelten Preis an. Das Gerät ist keine Revolution, sondern maximal eine Evolution.

Dennoch habe ich oft gehört und gelesen, dass die Geräte besser seien als die Vorgänger. Hier muss ich daher mal mit einem riesigen Missverständnis aufräumen, was sich leider mittlerweile echt breit gemacht hat. Es ist kein Qualitätsmerkmal besser zu sein als das Vorgängermodell! Ich wusste nicht dass Unternehmen absichtlich ein viel beschisseneres Produkt auf den Markt bringen, als das vorherige.

Und bevor ich das vergesse: Natürlich kann Pioneer einige Features nachliefern. Auch Denon hat viel Funktionen erst per Update auf seine Player gebracht. Ich bin mir sicher dass Features wie Onboard-Analyse, Onboard Mediathekverwaltung oder gar Streaming per Update nachkommen können (Denon hat auch nicht verraten dass die Player WLAN und Bluetooth haben bis es dann gebraucht wurde). Das Problem: Die Konkurrenz hat es bereits. Wenn man der erste am Markt ist der das kann, dann hat man alle Zeit der Welt. Zieht man hinterher so wertet es das eigene Produkt ab, wenn man Features nicht ab Release hat, die andere zu dem Zeitpunkt schon haben.

Bleibt am Ende der Preis: Mit 2399€ UVP ist das Gerät bei weniger Features etwa 1000-1500€ teurer als die Konkurrenz. Die Rechtfertigung, dass der Preis von 2399€ ja egal sei, weil das Gerät ohnehin nicht für Privatpersonen gedacht sei (gehört in unzähligen Reviews) ist vollkommen absurd. Warum wird das Gerät dann nochmal gebaut und in allen Musikfachgeschäften verkauft? Bestimmt damit es sich dort ein paar Clubs und Festivalbetreiber zulegen. Was für ein Quatsch. Das Gerät ist genau dafür da, dass sich jeder Pioneer-Fanboy zwei oder vier von denen ins Wohnzimmer stellt. Nichts anderes. Das Gerät ist genau so teuer wie der CDJ 2000 Nexus 2, den haben auch unzählige DJs zuhause stehen.

Solche Ausreden hört man nur, wenn man schon bei der Entwicklung gemerkt hat, dass man chancenlos unterlegen ist, das Gerät aber dennoch vollkommen überteuert rausbringen muss, weil man am Gerät ja aufgrund der teureren Hardware nicht mehr so viel verdient wie sonst immer. Sonst hätte es nicht jeder relevante Blogger im Wortlaut exakt das gleiche gesagt, egal ob im Video oder im Text.

Ein paar letzte Worte

Ich nehme diese Worte von einem Freund, der das ganze Problem sehr treffend als Facebook-Kommentar unter einem Vergleichsvideo zusammengefasst hat und zitiere ihn hier im Wortlaut ins Deutsche übersetzt:

Pioneer DJ wurde im März 2020 erneut verkauft. Damit gehört Pioneer DJ jetzt zu einer vollkommen profitorientierten Gruppe mit einer glasklaren Zielsetzung: Minimales Risiko, maximaler Umsatz. Nimm die billigsten und gerade noch akzeptablen Komponenten, baue daraus ein Gerät was man gerade so als Upgrade verkaufen kann und verkaufe es zum maximal möglichen Preis.

Das ist die Strategie, an die wir uns bei Pioneer DJ jetzt gewöhnen müssen. Ein Unternehmen, dass die Tochtermarke wie eine Zitrone ausquetscht und weiterverkauft bevor es jemand wegwerfen wird. Das Interesse an der Seele der Marke liegt am absoluten Nullpunkt. InMusic hingegen, die Gruppe hinter Denon DJ, RANE, Akai uvm. sind absolute Musikenthusiasten, die nur das beste, innovativste und passionierte Produkt haben wollen, das man bauen kann. Natürlich sind die Umsätze auch dort wichtig, aber eben nicht der maximale Umsatz. Priorität ist, dass der Kunde zufrieden ist.

Genau das sehen wir hier. Völlig veraltete Technologie, deren Preisschild schon eine echte Unverschämtheit ist. Dagegen hilft auch nicht gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass das Gerät „für Clubs und Festivals gemacht sei, weshalb der Preis ja okay wäre“. Diese Begründung nehmen Blogger und Tester einfach so hin und drücken den technisch vollkommen überlegenen Denon Playern noch das Label „Nur für Prosumer, also zuhause“ auf? Echt jetzt?

Zum Glück sind die meisten Leute nicht dumm und erkennen, was hier gespielt wird. Pioneer DJ wird in den nächsten 5 Jahren den Platz an der Spitze verlieren. Verkaufstricks und leicht durchschaubare Begründungen funktionieren nicht über Jahre hinweg. Die Kunden werden das bessere Gerät erkennen, vor allem wenn der Marketing-Effekt und die absurden Rechtfertigungen verflogen sind. Die Pioneer-Player wären gut gewesen, wenn sie vor 3-4 Jahren rausgekommen wären. Jetzt ist es veraltete Technik mit einem unverschämten Preisschild um die Leute zu verwirren. Der Preis geht einen großen Schritt zu weit um fair zu sein und zu sagen „Na es is Pioneer und deshalb ist es das Beste und deshalb ist es das Geld wert.“ Hier wird die rote Linie für mich überschritten.

Ich möchte mich bei Pioneer und den alten Inhabern für 20 großartige Jahre DJ-Kultur und Innovation bedanken, genau wie bei Technics, die von 1980-2010 legendär waren, langsam aber den Anschluss aufgrund zu wenig Innovation und Markenentwicklung verlieren. Pioneer war von 2000-2020 die Marke der Wahl und hat DJing quasi definiert. Aber in dem Moment in dem man nicht mehr besser wird, ist man nicht mehr gut.

Der einzige Weg für Pioneer ist ein neuer Inhaber mit einem anderen Mindset. Ein Mindset, bei dem Priorität eins der User ist und nicht das Geld. Sonst wird Pioneer enden wie Nokia. Aktuell versucht Pioneer nur Geld zu machen, während Denon die DJ-Industrie verändert. Exakt die gegensätzlichen Rollen, die wir vor 20 Jahren auf dem DJ-Markt vorfanden.

Wir wissen ja, wie das ausgegangen ist…

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About the Author

DJ LUKE ist noch ziemlich neu im Business und erst seit 5 Jahren dabei. Angefangen auf Studentenpartys entwickelte sich aus einem Interesse an elektronischer Musik schnell ein Hobby. Ursprünglich aus dem Electro- und Bigroom House Bereich kommend entwickelte er sich musikalisch schnell in Richtung Remixed-Mainstream. Von 80 bis 180 BPM ist bei ihm alles dabei, Hauptsache der Beat läuft! Auf diesem Blog hält er euch insbesondere zum digitalen DJing und alternativem Equipment rund ums DJing auf dem Laufenden!



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