Published on Oktober 3rd, 2018 | by DJ LUKE
DJ-Mediathek richtig aufsetzen! – Teil 2
YEEEES BRO!
Du bist neu im DJ Business und willst von Beginn an alles ordentlich einrichten und organisieren? Du bist schon ein alter Hase und möchtest jetzt mal deine Mediathek auf einen übersichtlichen und aktuellen Stand bringen? Dann bist du hier genau richtig! In Teil 1 dieser Beitragsreihe DJ-Mediathek richtig aufsetzen habe ich bereits erzählt, wie ihr iTunes auf dem Mac zu Beginn einstellen müsst, dass es die Verwaltung eurer Ordnerstruktur übernimmt. Heute gehen wir einen Schritt weiter und ich zeige euch, wie ihr iTunes noch mehr Arbeit machen lassen könnt, die euch in Zukunft nicht mehr auf die Füße fällt.
Pflegen muss man nicht nur alte Leute!
Wer glaubt, dass man seine Mediathek nicht sauber aufsetzen oder pflegen muss, der wird früher oder später mit steigender Mediathekgröße ein großes Problem bekommen. Die Übersichtlichkeit nimmt immer weiter ab und auf die Schnelle einige einzelne Dateien unter Tausenden zu finden ist beinahe unmöglich. Daher lohnt es sich, seine Mediathek von Beginn an ordentlich aufzusetzen und die einzelnen Tracks direkt korrekt zu benennen und mit Künstler-, Album und Genreinformationen zu versorgen.
Bevor jetzt jemand kommt und sagt: „Aber wenn man die Musik kauft, ist das doch schon alles richtig!?“ Ja, das stimmt grundsätzlich. Jedoch kann man sich nicht gerade darauf verlassen, dass die Informationen auch stimmen. Insbesondere Beatport ist dafür bekannt bei den Genrebezeichnungen einen riesengroßen Quatsch reinzuschreiben. Abseits davon sind die Einteilungen in Genres ohnehin keine eindeutige Sache. Ganz wichtig ist, dass jeder sein eigenes Verständnis hat, was Genres angeht. Nehmt also auch bitte meine Mediathek nicht als Vorbild, was die Genrebezeichnungen angeht. Ich habe eine Logik dahinter und kann mit meiner Mediathek gut arbeiten. Ich bin auch der einzige, der damit arbeiten muss. Erstellt euer System also unbedingt so, dass ihr es gut und schnell versteht, was die anderen dazu denken oder sagen ist egal.
Ich verlinke euch hier mal eine interessante Übersicht zu Musikgenres, in der man schön herumstöbern kann.
Jetzt aber los!
Ich merk schon, ihr steht bereits in den Startlöchern eure Mediathek so richtig aufzuräumen und ein für alle Mal für Ordnung zu sorgen. Also legen wir jetzt mit den beiden Arten von Playlists los
Playlist, nicht mehr, nicht weniger
Hier fasse ich mich sehr kurz, denn viel zu verstehen gibt es da ohnehin nicht. Eine Playlist ist eine Liste, in welche ich Songs hinzufügen kann. Möchte ich Songs wieder aus der Playlist löschen, kann ich dies einzeln tun. In DJ Programmen werden solche Playlists oft Crates genannt Noch Fragen? Gut, weiter gehts! (Ich glaube wer als DJ anfangen möchte und noch nichts von normalen Playlists gehört hat, sollte das nochmal überdenken…)
IQ over 9000 – Die intelligente Playlist
Jetzt wird es richtig interessant! Eine intelligente Playlist kann Tracks für euch sortieren, wenn ihr ihr sagt, was sie tun soll. Wie genau das funktioniert, erkläre ich euch jetzt.
Ihr erstellt eine Intelligente Playlist, indem ihr oben in der Menüleiste auf Ablage, Neu und dann auf Intelligente Playlist klickt. Alternativ kann man sich auch einen Shortcut erstellen, ich habe mir „alt“ + „cmd“ + „N“ eingestellt. Es erscheint ein Fenster, in welchem Ihr nun festlegen könnt, nach welchen Regeln bzw. Kriterien eure Liste arbeiten soll. Die in meinen Augen interessantesten Kriterien sind dabei das Erscheinungsjahr, das Genre, die Gruppierung, die Wertung, die BPM und Playlists. Ja, richtig gehört! Ich finde gerade letzteres sehr hilfreich, da man so superschnell z.B. auch Best Of Listen erstellen kann. Tipps gibts gleich noch ein paar! Ihr gebt der Liste also einige Kriterien, nach denen sie Filtern soll. Wichtig dabei ist, dass ein Haken bei „immer aktualisieren“ gesetzt wurde. So müsst ihr dies nicht manuell tun und die Liste ist immer auf dem neusten Stand, wenn ihr etwas an eurer Mediathek verändert.
Die richtigen Tags in den Titeln
Ihr habt es euch wahrscheinlich schon gedacht… So eine intelligente Playlist funktioniert natürlich nicht, wenn man seine Titel nicht richtig mit Tags versieht. Dies ist in meinen Augen auch der einzige Haken des ganzen. Das System ist absolut intolerant gegenüber Flüchtigkeitsfehlern und Schreibfehlern. Ihr baut aus versehen irgendwo eine Fehler ein? Der Song wird nicht in den Listen auftauchen. Keine Chance.
Ihr müsst also in Zukunft genau darauf achten, dass ihr keinen Quatsch in die Tags schreibt. Ich für meinen Teil versehe ohnehin jeden neuen Song mit meinen eigenen Tags und Covern (Ordnung muss sein), da macht mir dieser kleine Mehraufwand bei den weiteren Tags nichts aus. Die Belohnung dafür sind sauber sortierte Listen, welche keinerlei weiterer Pflege bedürfen.
Der entscheidende Vorteil ist aber, dass man die Songs nun nicht mehr einzeln aus Playlists entfernen muss, sondern sie durch aufrufen des Infofensters einfach und schnell neu zuordnen kann. Stellt euch mal vor ihr habt einen Song in etwa 15 verschiedenen Listen liegen und müsst diesen aus 12 davon entfernen (warum auch immer). Ihr könnt mit normalen Playlists entweder alle Listen einzeln nach dem Track durchsuchen und entfernen, oder ihr öffnet das Infofenster und entfernt einfach die nicht mehr aktuellen Tags, wenn ihr euch einmal die Mühe für intelligente Playlists gemacht habt.
…easy Choise Bro!
Ein paar Tipps schaden nicht!
Zum Schluss gebe ich euch noch ein paar Tipps mit auf den Weg, die euch helfen sollen ein gut funktionierendes Ordnungssystem aufzubauen. Es gibt nämlich ein paar Tücken, die man sonst erst findet, wenn man schon in den Brunnen gefallen ist.
- Verwendet immer mehrere Genretags! Wenn ihr einer Playlist die Anweisung gebt, nach einem Genre zu suchen, dann wählt als Kriterium immer „Genre“ – „enthält“ – „Hier das Genre eingeben“. Bei mir kommt es sehr sehr oft vor, dass ich Songs einfach mehreren Genres zuordne. Diese trenne ich im Genrefeld dann mit einem Slash. Wenn ihr statt „enthält“ aber „ist“ eigegeben habt, tauchen Songs mit mehreren Genres nicht mehr in den Listen auf.
- Bezieht euch auch auf andere Listen! Wenn ihr zum Beispiel eine Best-Of Liste von einem Genre machen möchtet, dann bezieht diese Best-Of Liste idealerweise auf eine bestehende Liste, die alle Songs des Genres enthält, und fügt noch ein Kriterium „Wertung“ hinzu. Falls ihr einmal eine Spezifikation des Genres ändern müsst, müsst ihr nur Änderungen an der Gesamtliste vornehmen. Die Best-Of Liste übernimmt dies dann automatisch. Eine Kaskadierung der Listen kann also Vorteilhaft sein!
- Benutzt den Gruppierungs-Tag! Dieser Tag lässt sich wunderbar dafür nutzen, um dem Track weitere Informationen zu geben, die nicht in die anderen Tags passen. Ich verwende diesen zum Beispiel für Bezeichnungen wie „Floorfiller-Girls“, „Classics“ oder auch Stimmungen. Einfach mit Trennzeichen voneinander separieren, das wahrt die Übersicht!
- BPM ist Gold Wert! Die BPM ist ein super Wert, um Songs zu kategorisieren. Benutzt sie! Aber Achtung!! Es kann sein, dass die BPM erst in iTunes eingetragen wird, wenn der Track in der DJ-Software analysiert wurde. Also nach dem einpflegen direkt durch den BPM-Analyzer schicken!
- Die NEWSTUFF-Liste! Eine der praktischsten Listen, die ich habe. Filter ist das Hinzufügedatum der Songs. Jedes mal, wenn ich Songs in meine Mediathek hinzufüge, landen die Songs in der Liste. Ich weiß also auf einen Blick, welche Songs ich in Serato neu analysieren und mit Cuepoints versehen muss. Habe ich das mit allen Songs aus der Liste getan, setze ich das Datum im Filter auf den morgigen Tag und die Liste ist wieder leer.
Komplett verzichten geht nicht!
Auch ihr werdet irgendwann in die Situation kommen, dass ihr versucht alles über intelligente Playlists zu strukturieren. Lasst euch eins gesagt sein, es macht keinen Sinn sich für drei Songs in einer Liste einen neuen Tag zu überlegen! Packt die drei einfach in eine normale Playlist. Sonst wird es irgendwann total unübersichtlich.
Ordnungsfimmel Ahoi!
Soweit für den zweiten Teil der Beitragsreihe DJ-Mediathek richtig aufsetzen! Verratet uns in den Kommentaren, ob ihr intelligente Playlisten oder SmartCrates benutzt, und wie zufrieden ihr damit seid! Im nächsten Beitrag gebe ich euch noch ein paar Tipps und Tricks mit auf den Weg, wie ihr mit den Songs in der DJ-Software am besten umgeht.
CHEERS BRO!